Arbeitsstress in Surfers Paradise, ein massenüberfülltes und nach schlechter Laune riechendes Neujahrsfest in Sydney, sowie einfach zu viele Menschen, Häuser und Autos. Es war mehr als nötig endlich mal wieder dem Großstadtjungle zu entkommen!
Logischer Schluss: WIR BESTEIGEN EINEN BERG.
Genauer, es ging in die Blue Mountains. Dem Lonely Planet zu Folge, sollte dieses UNESCO-Weltnaturerbe älter als der Grand Canyon sein. Praktischer weise lag das Abenteuer nur 60 km entfernt, im Hinterland von Sydney. So sagten wir der sonnigen Küste „Auf Wiedersehen!“ und fuhren mit laut aufgedrehter Musik und guter Laune gen Westen.
Nach einer knappen Stunde Fahrt kamen wir in Glenbrook, dem Einstiegsort unseres Trips an. Wir folgten dem braunen Schild, auf dem in weißer Schrift Blue Mnts geschrieben stand und befanden uns schnell auf einem bewaldeten Parkplatz, neben einer beschranken Pforte. Das muss dann wohl der Eingang sein. . .
Es erschien uns etwas ungewöhnlich hier auf eine in Badesachen gekleidete Gruppe zu treffen, die mit dem Handtuch über der Schulter mitten aus dem Wald kam. Die Illusion, dass es sich hierbei um Erlebnistouristen - auf Wanderschaft nach Bondi Beach - handelt, war schnell vertrieben. Ein Wegweiser mit der Aufschrift Jellybean Pool, zeigte auf eine den Bäumen abwärts folgende Natursteintreppe. Unsere Neugier war schnell geweckt und wir machten uns auf das Gebiet zu erkunden.
Was uns am Ende der geschätzt 500 Stufen erwartete war nicht etwa eine Ortsansässige Badeanstalt. . . Wir befanden uns inmitten eines von schroffen Felsen umrahmten Naturbadesees.
Es war unglaublich befreiend. Nicht nur weil wir seit einigen Tagen nicht mehr geduscht hatten. Es war als würde aller Dreck und Staub der Stadt in der Frische der Natur hinunter gespült. Dann sahen wir ein paar Australier von einer Klippe ins trübe Wasser springen. Wer uns kennt weiß, das etwas Besseres nicht hätte passieren können. Wir nahmen teil, am einheimischen Adrinalinritual und wussten schnell:
Wir hatten uns bereits jetzt in diesen Wäldern verloren.
Wir verbrachten noch einen Tag an unserem neuentdeckten Abenteuerspielplatz, dann zogen wir weiter. Da wir aber selbst noch nicht genau wussten wo es nun eigentlich genau hingehen sollte, verbrachten wir eine Weile mit dem Studium diverser Karten, Magazine, sowie dem Besuch einer Touristeninformation. Nachdem wir die besten Tracks und kostenlose Campingplätze gefunden hatten, war der Plan komplett, aber der Tag fast zu Ende. Also machten wir uns auf den Weg zum Lager für die Nacht. 10km von uns entfernt sollte ein freier Campingplatz sein, inmitten des Waldes. man empfahl uns jedoch die Strecke nur zu fahren wenn unser Auto 4-Rad-Antrieb hat.
„Vier Räder hat‘er. . .“
„Rollen tun die beim fahren auch alle. . .“
„Und das‘er Off-Road-tauglich ist hat‘er ja schon auf dem Weg zum Mungo Nationalpark bewiesen. . .“
Also wagten wir uns auf die Dreckpiste. Es hatte schon lange nicht mehr geregnet. . . was sollte uns so ein bisschen Staub schon anhaben. Und, siehe da! mit leichtem Schleudertrauma kamen wir nach 45 Minuten Fahrt an. Ein erwähnenswerter Aufsetzer, aber keine sichtbaren Steinschläge oder sonstwas. Die Verluste hielten sich in Grenzen. DACHTEN WIR!
Doch was als sonniger Tag begann, sollte mit einer Katastrophe enden. Nicht nur das ein höchst unpassender Regen, aus den mittlerweile tiefgrauen Wolkenschwaden viel. Als wir die Kofferraumklappe öffneten, um das Abendbrot vorzubereiten, machten wir eine Entdeckung die uns den Atem anhalten ließ. Der Kampf durch die steinernen Kluften hatte zwei Opfer gefordert. Leblos trieben Markus und Harrald auf der Wasseroberfläche ihres 2,5 Liter Nudelglases.
Wahrlich, es war ein dunkler Tag.
Basti
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