Nach einigen wundervollen Tagen in den Blue Mountains und einem recht stressigem touristisch-kulturellem Kurzbesuch in der Hauptstadt Australiens Canberra machten wir uns auf den Weg zu unseren Freunden nach Wagga Wagga.
Zwei, Drei Wochen ist das nun her. Schon der erste Abend wurde zu einem Ereignis an welches wir uns erinnern werden. Die Welcome-Back-Party führte zumindest dazu, dass ich den größten Teil des nächsten Tages im Bett verbringen sollte, beschäftigt damit, Tequila und vor allem B52 zu verdammen. Aber das war es wert!
So vergingen die Tage mit zu gutem Essen (hallo?-wie sollen wir uns wieder mit Billig-Food auf dem Campingkocher anfreunden, wenn wir mit 5 Gänge Menüs verwöhnt werden!), viel Gequatsche und einigen neuen und alten Bekanntschaften. Glen und Lindsay haben sich extra Urlaub genommen und so kam es, dass wir entschieden in den Urlaub zu fahren. Man braucht ja auch mal Erholung.
Holiday during Holiday!
Mit vollgestopftem Kofferraum und guter Laune und machten wir uns auf den Weg zu einer Art altem Resort in der Nähe der Yarrangobilly Caves. Steve, unser neuer, dritter Mitbewohner, Bernhard aus Sydney, Glen, Lindsay, Basti und ich waren mit am Start. Die nächsten Tage sollten zu einer Ansammlung von Spaß und neuen Eindrücken und Erfahrungen werden. Ich glaube, es wäre zu viel des Guten jetzt alles genau zu beschreiben. Aber ein paar kleine Impressionen wollen wir doch mal in die weite Welt entlassen.
So haben wir, mit Helm und Stirnlampe bewaffnet diverse Jahrmillionen alte Höhlen erkundet und deren Tropfsteine bestaunt, waren des Nachts in einem natürlich beheiztem Pool schwimmen, genossen die Fels- und Berglandschaft und machten uns auf den Weg zu einem geheimnisvollen Wasserfall. Mit handgemalter Karte eines Rangers und guter Motivation folgten wir einem kaum vorhandenen Pfad entlang eines Gebirgsflusses. Die steilen Felswände zwangen uns allerdings mehr durch, als neben dem Fluss zu laufen. Nach einigen Kilometern, nassen Füßen und einiger Kletterei kamen wir endlich an! Das Wasser ergoss sich über einige Stufen 15, vielleicht 20 Meter nach unten, was für ein Anblick! Und was für eine Einladung! Eine Dusche unter einem eiskaltem Wasserfall - die perfekte und vollkommene Erfrischung und definitiv ein Erlebnis welches wir nicht vergessen werden.
Nach einer weiteren Nacht im riesigen und gemütlichen „Ferienhaus“ mussten Steve und Bernhard leider schon abreisen – die Arbeit rief! Doch wir Verbliebenen machten uns auf den Weg zu Lindsays Elternhaus. Und wie es sich so gehört, wenn man schon mal auf einer Rinderfarm zu Besuch ist, versuchten wir uns im Melken. OZ-Experience! Schließlich liesen wir den Tag gemütlich am Fluss ausklingen. Lagerfeuer, Knüppelbrot und Würstchen stopften den Magen so voll, dass wir nach einiger Zeit gut gesättigt und mit wohligem Gefühl ins Zelt kriechen konnten. Am nächsten Morgen war dann allerdings doch klar, dass es ein Nacht im Zelt und keine auf einer Federkernmatratze war.
Kein Gejammer, wir hatten Großes vor! Der höchste Gipfel Australiens rief! Mount Kosziosko! Was für ein Gefühl, auf der Spitze einer Landmasse zu stehen die fast so groß wie Europa ist. Tausende Kilometer um uns herum niemand und nichts, das höher ist. Der Abstieg sollte sich noch beeindruckender als der Aufstieg gestalten, abseits des Weges fanden wir den ersten SCHNEE in Australien. Was ein Ding! Über tausende Gebirgsblumen und alpinen Pflanzen hinweg erreichten wir einen kleinen Gletschersee der uns zum schwimmen einlud!
Und so endeten ein paar Tage Urlaub, vollgepackt mit Eindrücken und Erlebnissen auf der Rückfahrt ins heimische Wagga Wagga!
Auch die nächsten Tage war der Schmerz über den Verlust unserer goldflossigen Kameraden noch sehr stark. Doch das Leben geht weiter. . . das wussten wir! Und während wir Abschied nahmen spielte sich vor unseren Augen Unglaubliches ab.
Vollkommen verloren in der Pampa, inmitten eines regenwaldartigen Jungles fühlt sich das Leben einfach anders an. Und so wanderten wir Stunden durch die tiefen Wälder, über Geröllhaufen der riesigen Klippen und entlang mächtiger Wasserfälle. Nur wir, die urgewaltige Natur und die Grenzen unseres eigenen Verstandes diese zu begreifen.
Grenzenlose Freiheit!
Als wir am Ende unseres Weges den Gipfel des Berges erreichen und den höchsten Felsen erklommen haben, wird uns entlang der Ausmaße dieses unglaublichen Naturschauspiels klar:
Arbeitsstress in Surfers Paradise, ein massenüberfülltes und nach schlechter Laune riechendes Neujahrsfest in Sydney, sowie einfach zu viele Menschen, Häuser und Autos. Es war mehr als nötig endlich mal wieder dem Großstadtjungle zu entkommen!
Logischer Schluss: WIR BESTEIGEN EINEN BERG.
Genauer, es ging in die Blue Mountains. Dem Lonely Planet zu Folge, sollte dieses UNESCO-Weltnaturerbe älter als der Grand Canyon sein. Praktischer weise lag das Abenteuer nur 60 km entfernt, im Hinterland von Sydney. So sagten wir der sonnigen Küste „Auf Wiedersehen!“ und fuhren mit laut aufgedrehter Musik und guter Laune gen Westen.
Nach einer knappen Stunde Fahrt kamen wir in Glenbrook, dem Einstiegsort unseres Trips an. Wir folgten dem braunen Schild, auf dem in weißer Schrift Blue Mnts geschrieben stand und befanden uns schnell auf einem bewaldeten Parkplatz, neben einer beschranken Pforte. Das muss dann wohl der Eingang sein. . .
Es erschien uns etwas ungewöhnlich hier auf eine in Badesachen gekleidete Gruppe zu treffen, die mit dem Handtuch über der Schulter mitten aus dem Wald kam. Die Illusion, dass es sich hierbei um Erlebnistouristen - auf Wanderschaft nach Bondi Beach - handelt, war schnell vertrieben. Ein Wegweiser mit der Aufschrift Jellybean Pool, zeigte auf eine den Bäumen abwärts folgende Natursteintreppe. Unsere Neugier war schnell geweckt und wir machten uns auf das Gebiet zu erkunden.
Was uns am Ende der geschätzt 500 Stufen erwartete war nicht etwa eine Ortsansässige Badeanstalt. . . Wir befanden uns inmitten eines von schroffen Felsen umrahmten Naturbadesees. Es war unglaublich befreiend. Nicht nur weil wir seit einigen Tagen nicht mehr geduscht hatten. Es war als würde aller Dreck und Staub der Stadt in der Frische der Natur hinunter gespült. Dann sahen wir ein paar Australier von einer Klippe ins trübe Wasser springen. Wer uns kennt weiß, das etwas Besseres nicht hätte passieren können. Wir nahmen teil, am einheimischen Adrinalinritual und wussten schnell:
Wir hatten uns bereits jetzt in diesen Wäldern verloren.
Wir verbrachten noch einen Tag an unserem neuentdeckten Abenteuerspielplatz, dann zogen wir weiter. Da wir aber selbst noch nicht genau wussten wo es nun eigentlich genau hingehen sollte, verbrachten wir eine Weile mit dem Studium diverser Karten, Magazine, sowie dem Besuch einer Touristeninformation. Nachdem wir die besten Tracks und kostenlose Campingplätze gefunden hatten, war der Plan komplett, aber der Tag fast zu Ende. Also machten wir uns auf den Weg zum Lager für die Nacht. 10km von uns entfernt sollte ein freier Campingplatz sein, inmitten des Waldes. man empfahl uns jedoch die Strecke nur zu fahren wenn unser Auto 4-Rad-Antrieb hat.
„Vier Räder hat‘er. . .“
„Rollen tun die beim fahren auch alle. . .“
„Und das‘er Off-Road-tauglich ist hat‘er ja schon auf dem Weg zum Mungo Nationalpark bewiesen. . .“
Also wagten wir uns auf die Dreckpiste. Es hatte schon lange nicht mehr geregnet. . . was sollte uns so ein bisschen Staub schon anhaben. Und, siehe da! mit leichtem Schleudertrauma kamen wir nach 45 Minuten Fahrt an. Ein erwähnenswerter Aufsetzer, aber keine sichtbaren Steinschläge oder sonstwas. Die Verluste hielten sich in Grenzen. DACHTEN WIR!
Doch was als sonniger Tag begann, sollte mit einer Katastrophe enden. Nicht nur das ein höchst unpassender Regen, aus den mittlerweile tiefgrauen Wolkenschwaden viel. Als wir die Kofferraumklappe öffneten, um das Abendbrot vorzubereiten, machten wir eine Entdeckung die uns den Atem anhalten ließ. Der Kampf durch die steinernen Kluften hatte zwei Opfer gefordert. Leblos trieben Markus und Harrald auf der Wasseroberfläche ihres 2,5 Liter Nudelglases.
Ein Ausschnitt aus dem Leben des Michael P. und Sebastian S. Monate ist es her, aber jetzt ist es so weit - alles was ihr nie ueber unsere Haare wissen wolltet!
Die größte Stadt Australiens, hallo, wir kommen! Durch unglaublichen Regen und mit voller James-Power sind die paar hundert Kilometer von der Goldcoast bis hier im Nu geschafft. Die 4 köpfige Auto-Crew ist guter Dinge und freut sich auf ein paar Tage Sightseeing und Tourismus in Reinform. 4-köpfig? Ja – genau. Die goldflossige Verstärkung Markus und Harald sind mit dabei – unsere Haustiere, man will ja nicht immer mit der gleichen Visage quatschen. Jetzt gibt es Abwechslung! YippeahYeah.
Erstes Ziel der SydneyTour ist der sagenumworbene Bondi-Beach. Was wir als chillige Bucht mit breitem Sandstrand und gutem Surf erwarteten, stellte sich jedoch als riesige Fleischburg heraus. Tausende Menschen tummeln sich auf einem, für australische Verhältnisse, relativ kleinem Strand. Eindeutig nichts für uns-wo wir doch noch Großstadtgeplagt waren. Gold-Coast-Spätwirkung. Da gefällt der riesige Park in der Nähe doch schon wesentlich besser!
Ein wenig Entspannung, dann die Suche nach einer hübsch unauffälligen Seitenstraße für die Nacht und auf in die City, der botanische Garten, die Oper, die Harbour-Bridge und der Finance-District rufen! Die Touristenmagneten erfüllen voll und ganz Ihren Ruf! Teilweise architektonisch toll, teilweise beeindruckend und teilweise einfach cool, vor dem Ding zu stehen, was man schon dutzende Male im Fernsehen oder Internet gesehen hat. Da lässt sich der fotografische Wahnsinn nicht Stoppen, auch wenn einiges nicht ganz so TV- mäßig weiß leuchtet sondern eher an die gelben Fliesen aus Oma Inges Waschküche erinnert.
Tag 2 in Sydney ist geprägt von… noch mehr Sightseeing. Als angehende Profitouristen schaffen wir das natürlich auch entsprechend professionell. Nur der nicht ganz touristisch ausgeprägte Geldbeutel verweigern uns Zutritt zu ein zwei Attraktionen. Trotzdem können wir ein bisschen Sydney in uns aufschnuppern. Sei es das Maritim-Museum, das riesige Aquarium wo sich kleine bunte Fische unter beeindruckend großen Haien tummeln, oder Sushi in der U-Bahn. Alles gehört dazu.
Nach dieser vielstündigen Meisterleistung galt es an Tag drei, dem letzten unseres Sydney-Aufenthaltes und des Jahres 2010, Ruhe zu bewahren. Unser geliebter Park nahm uns wieder auf! Und da heißt es für Basti erst einmal: Wettschulden einlösen. Ich hatte meine Haarpracht schließlich schon erheblich gekürzt. Jetzt ist er dran. Micha + elektrischer Rasierapparat = Ooooh. Trommelwirbel. Ein Iro. Der kleine Punker! Später am Tag geht es mit etwas ungewohntem Haupthaar und dem Alkoholverbot entsprechenden professionell präparierten Trinkpäckchen in die City. Silvester will zelebriert werden! Es erwarten uns zehntausende Menschen am Hafen, alle auf der Suche nach einem guten Platz um das Feuerwerk perfekt beobachten zu können. Es ist ein gewaltiges Gedränge und Geschiebe – schon zwei Stunden vor dem Jahreswechsel. Da wir darauf nach einer Weile definitiv keine Lust mehr hatten, integrierten wir uns in eine kleine sitzende Oase die bald als The Great Wall of Sydney bekannt sein sollte. Immer mehr Leute setzen sich zu uns! So verging die Zeit bis zum Feuerwerk entsprechend schnell! Und dann war es soweit, der Countdown zum größten und teuersten Feuerwerk der Welt beginnt, die riesige Neontafel an der HarbourBridge zählt herunter und dann … Päff. Unerwartet kleine Fontänen schießen in die Höhe. Dazu ein paar Raketen von den umliegenden Hochhäusern und von der Oper. Ehrlich gesagt, nicht wirklich beeindruckend, da hätten wir mehr erwartet. Hallo? Sydney-Silvester? Ich meine es war gut, schon, aber mehr auch nicht. Aber am Ende kommt es ja nicht auf das Feuerwerk an, sondern auf die wilde Meute mit der man Feiert. Und die waren wohl alle in Weimar, Jena, Dresden, Leipzig, Berlin und sonstewo beschäftigt! Denn in Sydney waren die Leute ziemlich genervt und schlecht gelaunt. Da bleibt uns nur noch, euch allen, wenn auch etwas nachträglich, ein GESUNDES NEUES zu wünschen.