Der letzte Blogeintrag ist ja schon Ewigkeiten her, da wollen wir mal versuchen die Vergangenheit einzuholen und die letzten Wochen wiederzubeleben. Die letzte Erzählung endete irgendwo im Nullabor National Park.
Kapitel 1 von vor ein paar Wochen.
Wir sind froh und glücklich, haben die gewaltige Strecke durch die Wüste hinter uns gebracht und sind in Westaustralien angekommen. Doch die Zufriedenheit wird recht schnell zerstört. Noch in Wagga Wagga wurde uns ein genialer Job in Western Australia versprochen irgendwo im Outback riesige Erntemaschinen fahren, was heißt fahren, eigentlich nur aufpassen, dass nichts schlimmes passiert, fahren tun sie von selber – GPS sei Dank. Uns wurde auf der Farm des Bruders eines Bekannten 10 Stunden Arbeit pro Tag versprochen, 7 Tage die Woche, 20 Dollar die Stunde. Da leuchteten die Augen wie bei Dagobert Duck. Doch wie gesagt, die Zuversicht wurde durch ein Telefonat mit dem besagten Bruder ins Nichts zerstampft. Leere Versprechungen tun weh.
Nach einigen miesepeterigen Stunden entschieden wir uns allerdings, dass Beste draus zu machen und uns die Laune nicht verderben zu lassen! Esperance steht auf dem Plan. Hier verbrachten wir ein, zwei entspannte Tage mit Surfen, Faulenzen und damit, die Ausblicke auf türkisblaue Buchten zu genießen. Nicht weit entfernt ist der Cape Le Grande Nationalpark dem wir einen kompletten Tag widmen wollten. Schließlich wollen die weißesten Strände Australiens gewürdigt werden! Und nicht nur die waren beeindruckend, nein auch das wohl türkisblaueste Wasser und waghalsige Klettertouren auf kleinere und größere Felsen machten den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis. Am Besten lassen wir Bilder sprechen!
Kapitel 2 Mount Trio
Einige Tage später und einige hundert Kilometer weiter westlich, wollte nun ein weiterer Berg erklommen werden. . . das Wetter war scheiße und unsere Knochen taten noch vom letzten Trip weh. Das Panorama beschränkte sich auf ein bisschen Wald im Dunst der tiefhängenden Wolken. Doch sollte der Marsch nicht umsonst gewesen sein. Der von Büschen und Sträuchern eingerahmte Wanderpfad wies uns den Weg zu einer kleinen Gruppe Backpacker, die am Gipfelkreuz gemütlich trockenes Toastbrot aß. Wir kamen gleich ins Gespräch, bei einer nicht mal 5m² großen Rastfläche führte da wohl auch kein Weg dran vorbei.
Nach 5 Minuten war die Stimmung immer noch gut. Grund genug die Weiterreise gemeinsam anzutreten.
Kapitel 3 Lechaim!!
Und da waren wir nun nicht mehr zu zweit sondern zu sechst.
Al:
Ein US Amerikaner, der ursprünglich aus dem Iran kommt und in Sydney Wirtschaft studiert. Er verbringt seine Semesterferien damit quer durch Australien zu touren und so viele Chicks wie möglich aufzureißen. Bisherige Erfolgsquote bleibt geheim. Die Gabe zu verstehen was Mädchen wollen hat er natürlich trotzdem. Zitat: „See, how she always laughs about his jokes? I’m telling you man, she wants to get laid. The Americans call it Body Language.”
Dani:
Ein 26 jähriger Israeli der seine jüdische Herkunft in Momenten allgemeiner Belustigung, gern in Form eines ironisch sarkastisch angehauchten Running-Gags in die Runde wirft. Zitat: „Why like this??? We suffered too much!!“ Ebenfalls charakteristisch für Dani ist, dass er bei passender Temperatur meist nicht mehr als eine ausgewaschene Boxershort und manchmal ein T-Shirt trägt. Dank Dani wurde unser Hebräisch Vokabular um 2 Wörter erweitert. Lechaim! (Prost!) und Sabbaba. (sehr gut.)
Vincent:
Ein fränkischer Schweizer der in Byron Bay einen 3 monatigen Sprachkurs gemacht hat. Er ist seit einigen Wochen mit der mittelöstlichen Delegation unterwegs und bekommt meist die Mädels ab die Al und Dani gern hätten. Man nennt ihn The Beast, aufgrund seiner 1,87m Körpergröße und der Vorliebe im Supermarkt gern in unglaublichem Ausmaß Mundraub zu betreiben. Ansonsten hat der gute Vince unsere Surfskills geschult und Micha wird bald mal mit ihm die Alpen unsicher machen gehen. Seit Al und Dani mitbekommen haben das 1,87m in Europa nicht unüblich sind, hat sich Basti selbigen Spitznamen verdient.
Precillia:
Ein französisches Mädel aus Paris. Precillia ist eher eine von den Ruhigen. Sie ist auch erst seit 2 Tagen mit den Jungs unterwegs. Man hat sich wohl in der Wüste getroffen und aus selbigem Grund wie mit uns die Weiterreise angetreten. Ob sie weiß worauf sie sich eingelassen hat??
Und dann sind da natürlich noch Micha und Basti. Wir verbrachten ein paar geniale Tage auf einem ziemlich überfüllten kostenfreien Campingplatz, in der Nähe eines kleinen Küstenstädtchens namens Albany. Feuchtfröhliche Abende, gute Laune, viele Gleichgesinnte und ein „privater“ Strandabschnitt. . . was soll man da noch sagen?? LECHAIM!!
Bei so viel Abwechslung macht es auch nicht mehr so viel aus, dass das Auto kaputt ist und nicht mehr anspringt. Man hat ja auch immer jemanden dabei der Fremdstarten kann. Irgendwann haben wir uns dann aber doch daür entschieden in eine neue Batterie zu investieren.
So vergingen die nächsten Tage wie im Flug, Sebastian überfuhr Micha mit dem Surfboard, wir waren zu Besuch bei einer sehr entspannten Surferfamilie, haben uns wunderbare Strände angeschaut, haben uns im Schnorcheln versucht, mächtig viel Gelacht und Unfug getrieben, uns in Nationalparks geschlichen, zwischen den Bäumen spazieren gegangen, am Besten werden wohl ein paar Bilder sprechen.
Kapitel 4 - Margaret River
So ging es Stück für Stück weiter nach Westen, immer gen Margaret River, hier soll es Arbeit geben, die Weinernte steht an. Dort angekommen machten wir uns erstmal ein paar schöne Tage an diversen Surfstränden und einsamen Parkplätzen bis wir dann doch morgens von einem Ranger geweckt wurden. $100 Strafe pro Auto stehen an, Schlafen verboten! Schließlich haben wir dann doch einen Job auf einem Wineyard gefunden. Morgens um 6 ging es los, Trauben pflücken. Dutzende Backpacker schneiden die dicke Traubenstauden von den endlosen Reihen der Weinpflanzen, manche mit mehr Enthusiasmus manche mit weniger, aber alle schwitzen kräftigst unter der stechenden Sonne.
Am Ende des Tages werden dann die Boxen jedes Arbeiters gezählt und der viel zu geringe Lohn ausgezahlt – Die Entscheidung steht fest, so harte Arbeit ür schlechtes Geld wollen wir nicht für die nächsten Monate machen.
Es geht weiter nach Perth. Aber von dieser Stadt wird ein andermal berichtet.
Over and out!
Teamwork Basti & Micha